Ich bin zwar eine Bio-Kuh, aber einen Namen hatte ich erst nicht. Ich bin nur eine Nummer, die 71. Aber neuerdings dürft ihr mich auch Uschi nennen. So habt ihr mich ja auf Facebook getauft. Jungbauer Andreas hatte ja auch noch Lilly und Lady Almathea vorgeschlagen. Nun ja. Gemeinsam mit meinen 64 Kolleginnen lebe ich auf dem Winterberg über Altenbeken, einem Städtchen in der Nähe von Paderborn. Auf dem Bierssenhof bei der Familie Driller. Andreas und sein Vater Franz-Josef sind meine Chefs. Wir Kühe verbringen viel Zeit auf der Weide – im Sommer können wir sogar den ganzen Tag draußen bleiben. Zum Melken geht’s rein. Wann, entscheiden wir selbst, seitdem sich die Drillers einen Melkroboter gegönnt haben. Seit 2010 produzieren sie mit uns Bio-Milch – nach Bioland-Standard. Ich selber schaffe bis zu 8.000 Kilo Milch im Jahr und bin damit auf dem Hof eine ziemlich große Nummer. Das lasse ich die anderen ab und an auch spüren. Andreas sagt, ich hätte meinen eigenen Kopf. Na, was denn sonst. Vermutlich meint er aber nur mein Einhorn, mein Markenzeichen. „Zickig“ hat er mich auch schon mal genannt. Aber das kann ich mir auch leisten, schließlich bekomme ich jetzt schon mein sechstes Kalb.
Und das ist mein Hofreporter
Christian heißt er, ein Stadtkind aus Hannover. Bauernhöfe kannte der bisher nur aus Büchern. Mit echtem Landleben hat er so viel Erfahrung wie ich mit Straßenbahnfahren. Aber jetzt lernt er mich ja richtig kennen. Und frische Vollmilch trinkt er auch gern.