SUPERKÜHE: Herr Eckert, wie wichtig ist Technologie heute in der ökologischen Milchviehwirtschaft und in den von Ihnen zertifizierten Betrieben?
Georg Eckert: Unverzichtbar. Präzise und tiergerechte Steuerung von Melkmaschinen, Melkrobotern, Fütterungseinrichtungen oder anderen Anlagen sind heute Standard. Sensoren im Tier kommen jedoch noch relativ selten zum Einsatz.
Georg Eckert: Unverzichtbar. Präzise und tiergerechte Steuerung von Melkmaschinen, Melkrobotern, Fütterungseinrichtungen oder anderen Anlagen sind heute Standard. Sensoren im Tier kommen jedoch noch relativ selten zum Einsatz.
Ökologische Wirtschaft und Technologie: Kein Widerspruch?
Technologie kann ökologische Wirtschaft erleichtern, indem einerseits Ressourcen angepasst, sparsam und nur so viel wie unbedingt nötig verwendet werden. Zum anderen helfen moderne Technologien Tiergerechtigkeit und Tiergesundheit zu verbessern.

Inwiefern?
Wenn zum Beispiel Melkprozesse an die Tiere angepasst sind und Gesundheitsprobleme wie Euterkrankheiten und Lahmheit bei Kühen früher erkannt werden. Allerdings kann es Tieren auch mit einfachen Mitteln gut gehen, das haben schon unsere Urgroßeltern bewiesen. Beim Einsatz von Technologie gilt wie fast immer: Es kommt drauf an, was man daraus macht. Ein guter Tierhalter kann etwa mit Hilfe von Pansen-Sensoren noch mehr über seine Kühe erfahren und besser füttern. Ein schlechter Tierhalter wird aber wohl auch durch Pansen-Sensoren nicht zu einem guten werden.
Auch Pansen-Sensoren, wie sie die SUPERKÜHE einsetzen, stehen einer Zertifizierung nach EG-ÖKO-VO also nicht im Wege?
Nein, Pansen-Sensoren beeinträchtigen und beeinflussen das Tier nach heutigem Kenntnisstand nicht.
Worauf achten Sie, wenn Sie einen Hof zertifizieren, der solche Technologie einsetzt?
Im Rahmen der Zertifizierung ist der Einsatz von Technologie eher nebensächlich. Für uns sind die Parameter am Tier entscheidend: Sind die Tiere gesund? Werden sie artgerecht gehalten? Sind sie frei von Technopathien, also Krankheiten oder Verletzungen, die von der Haltung herrühren? Ist das Futter ökologisch erzeugt und artgerecht? Das sind die zentralen Fragen der Zertifizierung. Ob der Landwirt eine tiergerechte Haltung und gesunde Tiere mit oder ohne Hochtechnologie erreicht, ist nicht von Belang. Wichtig ist das Tier.
Gibt es Bio-Zertifikate, die den Einsatz von Technologie ausschließen?
Nach unserem Kenntnisstand: Nein.
Würden Sie SUPERKÜHE weiterempfehlen?
Die Idee finde ich spannend und interessant. Falls das Projekt dazu beiträgt, Landwirten und Verbrauchern die Augen dafür zu öffnen, dass Kühe – kennt man sie näher – faszinierende Tiere sind, die durchaus Emotionen wecken und die zu Emotionen fähig sind. Und wenn die Verbraucher dann beim Kauf ihrer Milch und die Landwirte in ihrem Arbeitsalltag ihre Prioritäten anpassten, wenn also wir alle etwas dazu lernten, würde ich mich sehr freuen.